1512. Kunde aus der Ewigkeit.

[292] Mein Mann und sein Freund Baschi, von Linthal, hatten sich gegenseitig versprochen, nach dem Ableben Kunde aus der Ewigkeit zu bringen. Eines Abends nun kam mein Mann von Altdorf her nach Flüelen. Da begegnete ihm auf offener Landstrasse der genannte Baschi, und zwar in aller Eile, schwitzend, in Hemdsärmeln, trat ganz nahe an ihn heran und verschwand plötzlich durch den Strassenhag. »Was ist auch das?« fragte sich mein Mann. Wenige Minuten später kam ihm Baschis Frau weinend entgegen und sagte, ihr Gatte sei zu Gersau, wo er als Zimmermann gearbeitet hatte, plötzlich verunglückt. Oft sagte der Mann zu uns, ein solches Versprechen würde er nie mehr weder abnehmen noch selber ablegen.


Fr. Gisler-Zwyssig, Isental.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 292.
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