1550. Mittwoch und (seltener) Freitag,

[309] so belehren mich ältere Leute aus allen Kantonsteilen, gelten als Unglückstage; an keinem der beiden Tage würde man vom Boden in den Berg oder umgekehrt von oder zu Alp, z'Stafel oder von Stafel fahren; lieber tüet mä-n-ä Tagweid dahinnälah. Ein Bannwälder, der zu Unterschächen in den Wald ging, um Holz zu zeichnen, kam in der Lawine ums Leben, und seine Kameraden entgingen mit knapper Not dem gleichen Schicksal.[309]

Am Mittwoch, haben die Alten gesagt, habe Judas den Heiland verkauft, deshalb sei es ein Unglückstag, erzählt eine 85jährige Frau von Amsteg. – »Der Mittwuchä-n-isch ä Fähltag«, sagt das Sprichwort; ebenso: »Ammänä Mittwuchä schlyft ä kei Müs innes anders Loch.« Ein Kinderspruch: »Mittwuchä! steck d'Nasä-n-i d'Tischdruckä.« An einem ungeraden Tag Montag, Mittwoch und Freitag, soll man nie erstmals das Vieh zur Weide lassen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 309-310.
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