1553. Das Gespenst im Portnerberg

[310] zu Spiringen war den zwei Portnerbuben, die das uralte Haus bewohnten, schon lange verleidet, und als sie eines Abends grad daran waren, das z'Nacht zu bereiten, und das Gespenst gegen das Haus kommen sahen, sagten sie zueinander: »Wemmers[310] z'erscht feikä1-n-uder wemmers z'erscht steikä?« Sie waren bald einig, zuerst zu steiken. Sie liefen also ins Freie, der eine rechts, der andere links um das Haus herum, wodurch sie das Gespenst zwischen sich bekamen. Aber jener, der dem Gespenst nachlief, fand den andern, dem es begegnete, tot an.


Alois Imholz.


Fußnoten

1 feikä, synomisch mit steikä: verjagen, verscheuchen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 310-311.
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