1563. Von einer Tanne.

[314] Immänä Wald heig-mä flyssig g'heert annärä Tannä bäckä. Das syg ä hüffä Jahr äsoo g'gangä und niemmer heig-si derffä ga fallä. Jedä-n-Äugäblick heig-mä g'meint, äs mies-si spaltä und de g'hy-ssi. Ändlächä heiget doch zwee Purschtä, ächly vo dä frächärä, zunänand gseit: »Ja, jetz gah-mer glych[314] und häuwet-si, äs gid-ä scheenä Hüffä Sehindlä.« Und sy midänand uf d'Strass und agfangä häuwä-n- und bäckä-n-a der Tannä, bis si g'hyt syg. Und syg alles güet g'ratä. Ä prächtägä Hüffä Schindlä heigs g'gä! Und die heiget sy anni Bygä ta. Aber die Schindlä heiget doch i der Bygä-n-innä nu kei Rüew g'ha! Bständig heig es da grumoret und klepft und klotteret dri-innä. Das syg äsoo g'gangä, bis einisch ds Nachpürä-n-äs Chind gstorbä syg. Da syg der Nachpür chu und heig g'fragt, ob är nid äs par Schindlä chennt ha. »Jeerä woll!«, heig disä gsäit, »deerä nimm dü nur!« Und är heig äs par gnu und heig äs Totäbeimli drüss g'macht fir das Chind, und sittem heiget die Schindlä-n-i der Bygä Rüew g'ha.


Joh. Jos. Walker, Gurtnellen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 314-315.
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