1564. In drei Gestalten.

[315] Ein Bursche hätte eine verwünschte Jungfrau erlösen können, wenn er ihr drei Küsse gegeben hätte. Sie erschien ihm zuerst als der schönste Mensch; er küsste sie, und nun stand auf einmal der hässlichste Mensch vor ihm. Er küsste auch diese Gestalt, aber mit Unwillen und Widerstreben; da war der Mensch verschwunden, und vor dem Burschen reckte sich der leibhaftige Teufel. Nun erfasste ihn der Schrecken und trieb ihn in die Flucht. Jetzt verschwand auch die Teufelsgestalt, und es war wieder die Jungfrau, die nun wehklagend davonging.


Zacharias Zurfluh.


Oder ein unschuldiges Büebli wollte die Jungfrau erlösen. Er musste dreimal um sie herumlaufen und ihr nach jedem Umlauf einen Kuss geben. Nach dem dritten Umlauf glotzte ihm eine feuerspeiende Kröte entgegen. Flucht.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 315.
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