Der Hodernyks und der Bär.

[59] Früher war in Schleife eine Wassermühle, da briet sich der Nyx »alle Nacht« Fische. Mal waren Zigeuner mit Bären in der Mühle eingekehrt und einer von den Bären kam heran zu den Fischen. Da schlug ihm der Nyx mit der kwerle (Quirl) über die Pfote und sagte: »Kac, aby ši dam plac, Katz' oder ich gebe Dir einen Schlag«. Wie er das mehrmals that, griff ihn der Bär an, kratzte den Hodernyx furchtbar und riss ihm die rothe buntstreifige Mütze vom Kopfe. Dann blieb der Nyx ein ganzes Jahr weg. Nach einem Jahre kam er wieder und fragte den Müller: »Maćo Wy tu šlimnu kocku hyšći how? Habt Ihr die schlimme Katze noch hier?« – »Jo«, sagte der Müller, »ta ma dźeweć młodych a te dźeweć młode maju zasej kužda dźeweć młodych. Ja, die hat neun Junge und die neun Jungen haben wieder jede neun Junge«. Da sagte der Hodernyx: »Teden njetŕidźom ja wěc' na nidy zasej, dann komm' ich nie mehr wieder«. S. I, 122.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 59.
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