Der Nyx im Käscher.

[56] Es war Mondschein und ein Mann fuhr aus zu fischen. Er fischte, fischte und fing nichts. Da sagte er: »Mein Gott! Fische giebt's hier nicht, wäre doch ein Nyx da! Halt, hier ist 's so tief, hier wird schon ein tüchtiger Nyx sein«. Und nun fischte er los. Auf einmal fiel etwas Schweres in den Kahn. Er wollte den Käscher aus dem Wasser ziehen, konnte ihn aber nicht losbringen, denn auch in den Käscher war etwas Schweres hineingesprungen. Endlich ging der Käscher los und nichts war mehr darin. Wie er ihn nun über den Arm nahm und nach Hause ging, sprang wieder etwas Schweres hinein. »Ausgeschwitzt« und voller Angst warf er zu Hause den Käscher hin, da war noch etwas Schweres darin und sprang weg. Er aber lief in die Stube, die Haare standen ihm zu Berge, und sagte, als seine Frau fragte, was wäre: »Nepŕašaj me, co jo, ja som cu welgin ńas, frage mich nicht, was ist, ich habe zu viel getragen,« warf sich auf das Bett und schlief vor Angst ein. Burg.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 56.
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