Der Kreuzberg.

[88] [Auf der mit Kiefernholz bestandenen Kuppe des Kreuzberges (křiźowa chora) bei Tiegling sieht man eine flache, längliche, viereckige Vertiefung]. Hier stand die Kapelle. Unten am Fusse des Berges fliesst ein Spreeflies vorbei, welches, vormals weiter vom Berge entfernt, durch die Wiese seinen Lauf hatte. Früher ging den Berg herunter eine flache Rinne, die Stelle ist noch zu sehen257, da war das Fass mit dem Gelde258 gerollt, das konnte man[88] deutlich sehen, ebenso unten das tiefe Loch. Jetzt fliesst aber das Wasser darüber hinweg. Riegel. I, 207.

257

Ich konnte nicht recht die Rinne erkennen.

258

Am Ausgange des Dorfes Heiligensee war der See früher mit der Havel durch einen Graben verbunden. Da stand früher eine Weide und darunter lag eine Braupfanne mit Geld. Die wollte einer haben und fasste auch an die Kette und zog daran. Da riss die, dann war ein Klatschen und alles weg. Heiligensee. In Heiligensee ist auch eine Kirche versunken, schon mehrmals hörten sie die Glocken läuten.

Altes, sog. fosches Holz, spŕochne dŕewo, leuchtet in dunklen Nächten bisweilen in wahrhaft zauberischem Glanze [z.B. von Populus canadensis] und wird so vielfach Veranlassung zu örtlicher Sagenbildung. »Vor Jahren sah ein Jäger im Busche hinter der Buschmühle einen feurigen Mann, der immerfort die Arme ausstreckte. Er fasste sich ein Herz und ging näher. Da fand er eine alte Weide, die stark leuchtete und von der Krähen ab und zu flogen.« B.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 88-89.
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