Äpfelsäure

[614] Äpfelsäure (Oxyäthylenbernsteinsäure, Butanoldisäure) C4H6O5 od. HO.CH.CO2H.CH2.CO2H, sehr verbreitete Pflanzensäure, findet sich in unreifen Äpfeln, Weintrauben, Stachelbeeren etc., in Vogelbeeren, Berberitzen und in den Früchten des Sanddorns, im Tabak, in Rhabarberblattstielen etc. Sie bildet farb- u. geruchlose zerfließliche Kristalle, schmeckt stark sauer, ist in Wasser und Alkohol leicht löslich, schmilzt bei 100°, gibt beim Erhitzen Fumarsäure und Maleïnsäure, mit Salpetersäure Oxalsäure, mit Jodwasserstoff Bernsteinsäure. A. ist zweibasisch, bildet neutrale und saure, meist in Wasser lösliche Salze (Malate), von denen das Eisensalz sich im Extractum ferri pomatum findet, das durch Digerieren saurer Äpfel mit Eisendrehspänen bereitet wird. Dies beliebte Eisenmittel bei Bleichsucht, wird auch, in 9 Teilen Zimtwasser gelöst, als Tinctura ferri pomati benutzt. Gewöhnliche Ä. dreht die Ebene. des polarisierten Lichtes nach links, optisch inaktive Ä. entsteht aus Fumarsäure durch Erhitzen mit Wasser, aus Monobrombernsteinsäure durch Behandeln mit Silberoxyd und Wasser, aus Traubensäure durch Behandeln mit Iodwasserstoff. Rechtsäpfelsäure erhält man durch Reduktion der Rechtsweinsäure mit Iodwasserstoff.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 614.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika