Bergell

[671] Bergell (ital. Val Bregaglia, spr. -gálja), ein 30 km langes, schönes Alpental in Graubünden, von der Maira (Mera) durchflossen, mit dem Engadin durch den Malojapaß (s. d.) verbunden. Die beiden obern Talstufen von Casaccia (1460 m) und von Vicosoprano bis Stampa (1195 m) haben einen völlig alpinen Charakter. Nun verengert sich das Tal zu einer Klus (porta); wo diese sich öffnet, beginnt die lange Unterstufe, die bei Castasegna (690 m) auf italienisches Gebiet und bei Chiavenna (317 m) in das vom Splügen herabkommende Valle San Giacomo übergeht. Diese unterste Stufe hat südliche Vegetation und erzeugt Kastanien und Wein. Das B. beherbergt (1900) 1780 Einw. italienischer Zunge und meist protestantischer Konfession. Gegenüber den großen Brauereien in Santa Croce (4 km östlich von Chiavenna) liegen unter einer tiefen Schicht von Felstrümmern begraben der Ort Piuro (Plurs) und das Dörfchen Schilano, die mit 2500 Einw. 4. Sept. 1618 durch einen Bergsturz verschüttet wurden. Vgl. Lechner, Das Tal B. (2. Aufl., Leipz. 1874).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 671.
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