Bergerat

[674] Bergerat (spr. bersch'), Auguste Emile, franz. Dichter und Schriftsteller, geb. 29. April 1845 in Paris, debütierte schon 1865 mit einem Einakter in formvollendeten Versen: »Une Amie«, in der Comédie Française; aber diesem verheißungsvollen Anfang folgten zahlreiche Enttäuschungen, so daß der geistreiche Verfasser, der als Chroniqueur des »Figaro« unter dem Pseudonym Caliban dem Publikum vielmehr zusagte, seine Theaterstücke 1886 in zwei Bänden u. d. T.: »Ours et Fours« (»Ladenhüter und Fiaskos«) erscheinen ließ. Seine launigen »Chroniques« erschienen in den Bänden: »Vie et aventures du Sieur Caliban, décadence française« (1833), »Le livre de Caliban« (1887) und »Le rire de C,:liban« (1890). Seine virtuose Verssprache wurde besonders in den phantastischen Dramen »La nuit bergamasque« (1887) und »Enguerrande« (als Oper bearbeitet 1892) bewundert. Nicht ohne Verdienst war das historische Versdrama »Manon Roland« (1896), aber großen Erfolg, der sich bis nach Amerika ausdehnte, fand erst das die Ehescheidung Napoleons wirksam und historisch getreu behandelnde Prosadrama »Plus que Reine« (1899). Ihm folgte die weniger gelungene »Madame de Pompadour« (1901) und der geistreiche »Capitaine Blomet« (1902). Gesammelt erschienen seine Bühnenstücke als »Théâtre complet« 1900–1901 in 5 Bänden. Dem Andenken seines Schwiegervaters widmete B. zwei Bände: »Théophile Gautier, peintre« (1877) und »Th. Gautier, entretiens, souvenirs et correspondance« (1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 674.
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