Blasenkäfer

[22] Blasenkäfer (Meloidae, Cantharidae), Käferfamilie, deren Arten eine eigentümliche Metamorphose durchmachen. Die sehr zahlreichen Eier werden in den Sand oder an den Ausgang von Bienennestern gelegt. Im erstern Fall erklimmt die mit scharfen Kiefern, sechs langen Beinen und zum Springen dienenden Schwanzborsten versehene Larve eine Blume, um von dieser auf eine Biene überzugehen, die sie in ihren Bau trägt. In dem Moment, wo die Biene ihr Ei in die mit Honig gefüllte Zelle legt, um sie gleich darauf zu bedeckeln, geht die Larve auf das Ei über; sie verzehrt dessen Inhalt, verwandelt sich bei der ersten Häutung in eine walzige, fast fußlose Made und nährt sich von dem Honig. Sie unterliegt nun einer Hypermetamorphose, indem sich ihre Körperhaut hebt und sich in derselben eine harthäutige Puppe ausbildet. In letzterer entwickelt sich eine weichhäutige Larve, und diese verwandelt sich in eine wahre Puppe. Die Käfer sind meist lebhaft gefärbt und haben einen herzförmigen oder dreiseitigen, nach hinten halsartig verengerten Kopf und biegsame, manchmal den Körper unvollkommen bedeckende Flügeldecken, die breiter sind als das Halsschild. Mehr als 800 Arten sind in den wärmern Gegenden zahlreich vertreten und über alle Erdteile verbreitet, sie ernähren sich von Blättern, einige von den Befruchtungsteilen der Blüten und enthalten meist blasenziehendes Kantharidin. Hierher gehören der Maiwurm u. die Spanische Fliege.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 22.
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