Bosboom

[250] Bosboom, Anna Louisa Geertruida, geborne Toussaint, hervorragende niederländ. Romanschriftstellerin, geb. 16. Sept. 1812 in Alkmaar, gest. 13. April 1886 im Haag, wo sie seit 1851 mit dem Maler Jan B. (geb. 1817, gest. 1891) verheiratet war. Als Schriftstellerin trat sie zuerst 1837 mit »Almagro«, dann 1838 mit »De graaf van Devonshire« hervor; darauf folgten »De Engelschen te Rome« (1839) und »Het huis Lauernesse« (1860, 10. Aufl. 1885; deutsch von Wolff), welch letzteres Werk ihr die meiste Popularität verschaffte und mehrfach übersetzt ward. Von ihren zahlreichen übrigen Romanen historischen Inhalts sind zu nennen: »Een kroon voor Karel den Stoute« (1842), »Leycester in Nederland« (1846), »Mejonkvrouw de Mauléon« (1847), »De vrouwen uit het Leycestersche tijdvak« (1849–50), »Gideon Florensz« (1854–55), »Graaf Pepoli« (1860), »De verrassing van Hoey« (1866), »Frits Millioenen zijne vrienden« (1868) und »De Delftsche Wonderdokter« (1870–71). Ihre Darstellung ist oftmals zu breit, ihre Sprache nicht immer rein und oft gesucht altertümlich, doch ihre Kenntnis der historischen Zustände und des menschlichen Seelenlebens ist bewunderungswürdig. In späterer Zeit versuchte sie sich auch mit glänzendem Erfolg in modernen Charakterromanen, unter anderm: »Majoor Frans« (1875, franz. von A. Réville). Ein feines Kunstwerk ist auch ihre dialogische Novelle »Raymond de schrijnwerker« (1880). Gesammelt erschienen ihre »Romantische Werken« in 25 Bänden (Arnheim 1880–88). Ihr Leben schrieb Janten Brink (Amsterd. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 250.
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