Briquetage

[428] Briquetage (franz., spr. brik'tāsch', von brique, Backstein, Ziegel), Massen gebrannten Tones, die sich in ungeheuern Hansen im südlichen Lothringen, im Tal der Seille, um die Städte Marsal, Moyenvic, Vic, beim Schloß und Dorf Burtecourt und bei Salonnes finden. Mannigfach gestaltete, oft walzenförmige oder zylindrische Gebilde mit abgestumpften Enden, zylindrische Hohlstücke von 10–30 cm Länge und 3–7 cm Durchmesser, daneben aber auch kleine Bruchteile der verschiedenartigsten Gestalt, liegen in festen Lagern, z. T. dicht unter der Oberfläche, z. T. bis 7 m tief im Boden. Insgesamt umfaßt das Briquetagegebiet eine Fläche von 122 Hektar und ein Volumen von 2 Mill. cbm. Die B. gehört ihrer Entstehung nach der neolithischen Zeit an. Die damaligen Bewohner des an Solquellen reichen Seilletales ersetzten die anderwärts zum Verdampfen der Sole benutzten natürlichen Steine durch gebrannte Ziegelsteine. Deren heutige ungeheure Zahl erklärt sich daraus, daß das auf den erhitzten Steinen kristallisierte Salz abgestoßen oder abgeschlagen werden mußte, wobei die Steine oder Röhren zerbrachen. Der Betrieb erforderte also immer neuen Ersatz. Die Herstellung und Verwendung-der B. zur Salzgewinnung hörte erst auf nach der Übernahme der Metalltechnik, welche die Verwendung von kupfernen oder eisernen Blechpfannen mit sich brachte. Vgl. »Korrespondenzblatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte« (1901); Marcuse, Das Briquetagegebiet von Vic, Deutsch-LothringenGlobus«, Bd. 80).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 428.
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