Brunnenflora

[503] Brunnenflora, die Gesamtheit der bisweilen in reinem Brunnenwasser lebenden niedern Kryptogamen, besonders Diatomeen, Protokokkazeen und Spaltpilze. Zu letztern gehören in erster Linie einige Fadenbakterien, wie Cladothrix (s.d.) und die durch den Eisenoxydgehalt ihrer Gallertscheiden ausgezeichneten Arten von Crenothrix (s.d.) und Leptothrix (s.d.); sie bilden weißliche, ziegelrote oder dunkelbraune, festgewachsene oder schwimmende Flocken und Fäden und machen das Wasser unappetitlich und für manche Industriezwecke unbrauchbar. Ähnlich verhält sich auch der zu den Phykomyzeten gehörige Pilz Leptomitus lacteus (s.d.). Fließende, aus reinen Quellen gespeiste Brunnen sind in der Regel arm an Bakterien; Pump- und Ziehbrunnen enthalten nicht selten eine größere Zahl, wie z. B. Micrococcus ureae, Bacillus putidus u. a. Die Zahl der Bakterienkeime in 1 ccm Trinkwasser dient bei den mit Filteranlagen arbeitenden Wasserversorgungen der Städte als Maßstab für die Leistungsfähigkeit der Filter. Unter Umständen geraten auch die Mycelien höherer Pilze und selbst die Wurzeln höherer Pflanzen in Wasserleitungsröhren und erzeugen daselbst die Brunnenzöpfe, die bisweilen die Leitungsröhren verstopfen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 503.
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