Bulbärparalyse

[581] Bulbärparalyse, Erkrankung des obersten Teiles des Rückenmarks, der Medulla oblongata (Bulbus medullae spinalis), infolge von Degenerationsprozessen, die zu einem Schwunde der hier am Boden des vierten Ventrikels befindlichen Ganglienzellen führen. Symptomatisch kennzeichnet sich die B. durch fortschreitende atrophische Lähmungen der Zungen-, Schlund- und Atemmuskulatur: Sprech-, Schling- und Atmungsbeschwerden sind die ersten Zeichen der [581] Krankheit. Die Kranken bekommen einen eigentümlichen maskenartigen Gesichtsausdruck. Ost breitet sich im weitern Verlauf der degenerative Prozeß auf das Rückenmark aus, und es treten Erscheinungen atrophischer Lähmung der Körpermuskulatur dazu. Anderseits gesellt sich die B. gern zu gewissen Rückenmarksleiden (progressive Spinalparalyse, amyotrophische Lateralsklerose). Der Verlauf ist meist ein ungünstiger. Große Sorgfalt ist auf die Ernährung zu verwenden, da die Kranken sich leicht verschlucken. Eine elektrische Behandlung bringt zuweilen Nutzen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 581-582.
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