Burlésk

[637] Burlésk (v. ital. burla, Spott, Spaß, Scherz) heißt diejenige Form des niedrig Komischen, in welcher der falsche Anspruch des Wertvollen und Wichtigen durch den grellen Kontrast des nüchternen Alltagsurteils als unberechtigt erwiesen und zerstört wird. Das Burleske enthält also immer ein Werturteil, aber das oberflächliche des sogen. gefunden Menschenverstandes, nicht das tiefe des Humors (s.d.); es äußert sich nicht im komischen Erleiden, in der Situationskomik, sondern im komischen Tun und Reden. Der Kontrast zwischen widersinnigem Anspruch und der diesen Anspruch zerstörenden Äußerung ist bei dem Burlesken stets groß; daher gehört es zur niedrigen oder drastischen Komik. In der Poesie offenbart sich das Burleske vor allem im Spottgedicht (ital. versi burleschi) und im komischen Drama (daher denn kleine Possen auch als Burlesken bezeichnet werden), daneben in der Travestie; in der bildenden Kunst besonders in der Karikatur. Ein klassisches Beispiel für das Burleske ist die »Batrachomachia« (s.d.). Vgl. Posse.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 637.
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