Corday d'Armans

[280] Corday d'Armans (spr. kordä darmāng), Marie Aline Anne Charlotte, die Mörderin Marats, geb. 27. Juli 1768 in St.-Saturin bei Caen, gest. 17. Juli 1793, stammte aus einem altadeligen Geschlecht und wuchs zu einem schönen, für ideale Freiheit schwärmerisch begeisterten Mädchen heran. Die Tyrannei der Schreckensmänner erfüllte sie mit Abscheu und dem Wunsch, ihr Vaterland zu befreien. Sie begab sich daher im Juli 1793 nach Paris, um Robespierre oder Marat zu töten. Schließlich wählte sie letztern, weil er in seinem »Ami du peuple« erklärt hatte, daß zur Befestigung der Republik noch 200,000 Köpfe fallen müßten. Sie erhielt nach wiederholten Versuchen bei Marat 13. Juli, abends 7 Uhr, Zutritt, als er sich eben im Bade befand. Sie berichtete ihm über eine angebliche Verschwörung zu Caen, und während Marat die Namen der Verschwornen niederschrieb, stieß sie ihm einen Dolch ins Herz. Willig ließ sie sich verhaften. Während des Prozesses zeigte sie Festigkeit, vernahm ihr Todesurteil gelassen und betrat freudig und mit Anstand das Blutgerüst. Als sie guillotiniert war, rief Adam Lux, Abgeordneter der Stadt Mainz: »Seht, sie ist größer als Brutus!« und büßte dafür mit dem Leben. Ponsard hat ihr Geschick in einer Tragödie (1850) behandelt. Vgl. Dubois, Charlotte C. (Par. 1838); Vatel, Charlotte C. et les Girondins (das. 1872, 3 Bde.); Focke, Charlotte C. (Leipz. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 280.
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