Danăos

[473] Danăos, im griech. Mythus Sohn des Bel os und der Anchinoë, Zwillingsbruder des Ägyptos, floh vor dessen Nachstellungen aus Libyen mit seinen 50 Töchtern, den Danaiden, über Rhodos nach Argos, der Heimat seiner Ahnmutter Jo (s.d.), und gewann hier die Herrschaft. Er lehrte die Bewohner des wasserarmen Landes Brunnen zu graben; auch seine Töchter machten sich durch Auffindung von Quellen verdient (der Amymone zuliebe ließ Poseidon den unerschöpflichen Quell von Lerna hervorsprudeln) sowie durch Einführung der Thesmophorien (s.d.). Da kommen die 50 Söhne des Ägyptos und zwingen D., ihnen seine Töchter zu vermählen. In der Brautnacht erdolchen diese auf D. ' Geheiß ihre Verlobten; Hypermnestra allein verschont den Lynkeus und verhilft ihm zur Flucht. Da sich für die übrigen keine Freier wieder fanden, so stellte D. Wettkämpfe an und teilte den Siegern die Töchter ohne Brautkauf zu. Später gibt D. dem Lynkeus, wenn auch widerwillig, Gattin und Herrschaft, oder dieser erobert sich beide und tötet D. und die Töchter, die in der Unterwelt verdammt wurden, beständig Wasser in ein durchlöchertes Faß zu schöpfen (daher Faß der Danaiden, ein Bild nie endender, vergeblicher Arbeit). Die Sage von D. und den Danaiden behandelt Äschylos' Drama »Die Schutzflehenden«.[473]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 473-474.
Lizenz:
Faksimiles:
473 | 474
Kategorien: