Erdgeruch

[3] Erdgeruch, der beim Umbrechen des Bodens, besonders nach Regen bemerkbare Duft, dessen Ursprung nicht sicher ermittelt ist. Durch Auslaugen riechender Erde mit einer wässerigen Bromlösung gewann Phipson einen gelblichen Körper von kräftigem Geruch nach Zedernholz, der in seinen physikalischen und chemischen Eigenschaften dem aus Zedernholzöl dargestellten Bromcedrin ähnlich war. Dieser Duft wird[3] durch eine im Boden lebende Bakterie, Cladothrix odorifera, erzeugt, die sich in kalkweißen Nestern findet und Austrocknung und Frost erträgt. Man kann die Bakterie kultivieren und aus den Reinkulturen den Duft in stärkster Konzentration abscheiden. Eine andre Bakterie, Streptothrix chromogena, erzeugt den E. des Waldbodens. Berthelot und André erhielten durch Destillation von angefeuchteter, schwach kalk- und tonhaltiger Erde sehr geringe Mengen eines kräftig aromatisch, fast kampferartig riechenden Stoffes, der sich durch Kaliumkarbonat aus dem Destillat abscheiden ließ. Der Geruch der Stinkkalke und speziell des schwarzen Marmors von Golzine rührt nach Spring weder von Bitumen noch von organischen Schwefelverbindungen, vielmehr von Phosphaminen mit Spuren von Schwefelwasserstoff her.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 3-4.
Lizenz:
Faksimiles:
3 | 4
Kategorien: