Fadenmühle

[263] Fadenmühle (Spinnmühle), Vorrichtung zur Herstellung von Gold- und Silbergespinst, dem Hauptmaterial zur Anfertigung von Gold- und Silberborten u. dgl., das durch schraubenförmiges Umwickeln eines Seidenfadens mit Lahn (s.d.) verfertigt wird. Die F. enthält 8–20 Gänge, um gleichzeitig 8–20 Fäden zu erzeugen. Jeder Gang besteht aus einer Rolle (Seidenrolle), von welcher der Faden sich abwickelt, einer Rolle, auf die sich das Gespinst aufwickelt, und einem Läufer, der den Faden bei seiner Bewegung mit Lahn umwickelt. Dieser Läufer ist eine kleine Flügelspindel mit axialer Bohrung zum Durchführen des Fadens und mit einer mit Lahn bewickelten Spule auf einem Flügelarm versehen, von der sich bei der Drehung der Spindel der Lahn ab- und auf den durchgezogenen Faden aufwickelt. Statt der Spindel läßt man auch vielfach nur die Lahnrolle um ein feststehendes Röhrchen sich drehen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 263.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: