Flußopfer

[735] Flußopfer, der weitverbreitete Brauch, den Flüssen und Strömen an bestimmten Jahrestagen ein Opfer zu bringen, damit sie keine Überschwemmungen verursachen oder umgekehrt das Land fruchtbar machen sollten. Daß es sich dabei ursprünglich meist um Menschenopfer gehandelt, beweist unter anderm der lange, in Rom fortgesetzte Gebrauch, an den Iden des Mai die Argeer, aus Binsen geflochtene Menschengestalten, mit feierlichen Zeremonien in den Tiberstrom zu werfen, die angeblich bis zu den Kalifenzeiten bestandene Sitte der geschmückten Nilbraut, die dem Strom ausgesetzt wurde, und ähnliche bei Naturvölkern noch heute fortbestehende Gebräuche. Germanen und Slawen opferten den Flüssen am Johannisabend Blumen und Kränze. Vgl. Nixen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 735.
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