Foucher de Careil

[802] Foucher de Careil (spr. fūsché dö karäj), Louis Alexandre, Graf, franz. Diplomat und philosophischer Schriftsteller, geb. 1. März 1826 in Paris, gest. daselbst 10. Jan. 1891, machte nach gründlichen Universitätsstudien bedeutende Reisen, wurde 1870 Präfekt zuerst des Departements Côtes-du-Nord, dann des Departements Seine-et-Marne. 1873 von Broglie abgesetzt, lebte er seit 1876 als Senatsmitglied zu Paris und wurde im August 1883 zum Botschafter der französischen Republik in Wien ernannt. Als solcher nahm er wegen der Ausweisung der Prinzen von Orléans aus Frankreich 1886 seine Entlassung.[802] F. war ein gründlicher Kenner der Leibnizschen Philosophie und arbeitete viele Jahre an einer neuen, vollständigen, auf 20 Bände berechneten Ausgabe der »Œuvres de Leibniz«, von der (seit 1859,2. Ausg. 1867ff.) 7 Bände erschienen sind. Seine Befähigung dazu hatte F. durch verschiedene Leibniziana und einschlägige Untersuchungen bewiesen. Dahin gehören die »Lettres et opuscules de Leibniz« (1854); »Lettres de Leibniz, Bossuet, Pellisson, etc.« (1859 zum erstenmal nach den Originalmanuskripten veröffentlicht, den ersten Band der »Œuvres« bildend); »Réfutation inédite de Spinoza par Leibniz« (1854); »Leibniz, Descartes et Spinoza« (1863) u. a. Man hat von ihm ferner: »Descartes et la princesse Palatine« (1862); »Hegel et Schopenhauer« (1862; deutsch von Singer, Wien 1888); »Descartes, la princesse Elisabeth et la reine Christine« (1878) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 802-803.
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