Fouquier

[805] Fouquier (spr. fukjē), Henry, franz. Publizist, geb. 1. Sept. 1838 in Marseille, gest. 25. Dez. 1901 in Paris, studierte die Rechte, dann Medizin, bereiste darauf Spanien und Italien, lebte dann als Journalist in Paris und wurde 1870 Generalsekretär der Präfektur seiner Vaterstadt und später Preßleiter im Ministerium des Innern, auch Mitarbeiter des von E. About gegründeten »XIX. Siècle«. Seinen Ruf in der Tagespresse verdankt F. besonders seiner Mitarbeiterschaft (1878–88) am »Gil Blas« (unter den Namen Nestor und Colombine); er war darauf unter seinem wahren Namen Mitarbeiter des »Figaro«, dann Mitbegründer des »Écho de Paris«, in dem er die Namen Nestor und (nach richterlicher Entscheidung) Colomba führte. Daneben schrieb F. noch für eine Menge andrer Blätter. Von seinen zahlreichen Artikeln über Kunst, Literatur, gesellschaftliches Leben etc. erschien ein Teil gesammelt in mehreren Bänden, wie »Etudes artistiques« (Marseille 1859), »Au siecle dernier« (Brüss. 1884), »La sagesse parisienne« (1885) und »Philosophie parisienne« (1901). Von 1889–94 war F. Abgeordneter des Departements Seealpen. Auf der Bühne versuchte er sich ohne Glück mit »Le roman d'une conspiration« (1890) und »Le modèle« (1896), aber als Theaterkritiker des »Figaro« genoß er von 1891 bis zu seinem Tode verdientes Ansehen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 805.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: