Frauenzimmer

[48] Frauenzimmer (mittelhochd. vrouwenzimmer), ursprünglich soviel wie Frauengemach, wurde seit dem 17. Jahrh. als Kollektivbegriff (»das F.«) auf die Gesamtheit der darin wohnenden Frauen, die weibliche Dienerschaft, das Gefolge der Fürstin, bald auch auf die Frauen überhaupt (und zwar noch um 1740 nur auf vornehme und wohlgesittete) übertragen und bildete sich endlich zur Bezeichnung einer einzelnen weiblichen Person von Stand und Bildung aus; heute neigt der Ausdruck bereits stark nach der geringschätzenden Seite. Heidenhain leitet die Bezeichnung F. für die einzelne Person nicht vom Bau für die Frau, sondern vom Bau der Frau ab, ihrem Aufbau, ihrer Gestalt (Frauengebild, Frauengezimmer). F. ist gleich Frauenbild, und zwar zunächst Marienbild, wie in Frauenglas, Frauenkirche auch an die Jungfrau Maria gedacht wird.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 48.
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