Gänsbauch

[321] Gänsbauch (auch Gamsbauch), deutsche Bezeichnung der mit Baumwolle oder Pferdehaaren ausgestopften Spitzbäuche, die infolge der bauschigen männlichen Tracht in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. in Aufnahme kamen. Bis zu dieser Zeit hatte sie in Pluderhosen und Puffärmeln bestanden, jetzt traten Aufbauschungen des Wamses und der Schulterblätter an ihre Stelle. Nach französischem und niederländischem Vorbild eignete man sich auch in Deutschland die gepolsterten Schulterwülste (mahoîtres) und die bis weit über die Taille reichenden Spitzbäuche an, von denen Osiander der jüngere (um 1586) sagt, daß sie wie Erker an einem Haus hingen. Dementsprechend mußte auch dem Brustharnisch der Krieger eine Gräte, die Gänsebauchgräte, gegeben werden (s. Tafel »Kostüme II«, Fig. 12).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 321.
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