Geldherrschaft

[517] Geldherrschaft (Geldoligarchie, Argyrokratie, Plutokratie) ist der Zustand eines Volkes, in dem Geldmänner vermöge ihres Kapitalbesitzes Staat und Gesellschaft beherrschen. In den konstitutionellen Staaten vermag die G. nur mittelbar ihren politischen Einfluß zur Geltung zu bringen; sie kommt dagegen leichter zur Blüte unter der Regierung des Cäsarismus (Imperialismus) sowie in parlamentarisch regierten Staaten bei starker Einschränkung des Wahlrechts durch Zensus. Der Ausdruck G. wird nicht selten auch zur Bezeichnung der kapitalistischen Produktionsweise und des Übergewichts bezeichnet, welches das Kapital (s.d.) in dem wirtschaftlichen Leben des modernen Staates erlangt hat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 517.
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