Glasberg

[899] Glasberg (Glasinsel), in den germanischen, slawischen und keltischen Mythen und Märchen der Aufenthalt der Seligen, vergleichbar dem weithin glänzenden Goldberg Meru der Inder, mit der goldenen Paradiesesstadt. In den nordischen Sagen kommt das Unterweltsland Gläsiswall vor, und auch Brunhild schläft in dänischen Mythen auf dem G. In den litauischen Sagen heißt der G. Anafielas, und zu seiner Erkletterung wurden beim Begräbnis früher Tierklauen und andre Hilfsmittel mitgegeben, in den englischen vertritt ihn die Glasinsel (Glastney, Yniswitrin) Avalon (s.d.), wo König Artur begraben liegen sollte, und eine walisische Redensart sagt für sterben: »sich im Glashaus einschiffen«. Man hat vermutet, daß die verglasten Burgen oder Schlackenwälle (s. Befestigungen, vorgeschichtliche) diesen Mythus veranlaßt hätten; wahrscheinlich ist der öl. aber nur ein Bild des Himmelsgewölbes.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 899.
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