Avalon [1]

[194] Avalon (Avalun), in der mittelalterlichen Ritterdichtung das Feenland, in dem König Arturs Schwester, die Fee Morgana (s. Fata Morgana), mit mildem Zepter herrscht, und wohin König Artur nach seiner letzten Schlacht, später auch andre Helden (z. B. Ogier, Roland, Iwein) von der Sage versetzt wurden. Augenscheinlich handelt es sich um die sehr früh bezeugte keltische Sage von der »Insel der Seligen« im Weltmeer des Nordens, die von einigen meiner Apfelinsel (Abalus bei Plinius, Pomona im Mittelalter), vergleichbar dem apfelreichen Eiland der Phäaken, gemacht wurde. Später hat man (merst Wilhelm von Malmesbury 1139) A. mit der von mehreren Flüssen gebildeten Klosterinsel Glastonbury (Grafschaft Somerset) identifiziert, und der Abt von Glastonbury ließ dort 1189 das Grab des Königs Artur in der angeblich von Joseph von Arimathia gegründeten Abteikirche finden, eine Komödie, die inszeniert wurde, um die an die Wiederkunft Arturs glaubenden [194] Kymren mit dem Haus Anjou zu versöhnen. – Noch braucht man den Namen A. zur Bezeichnung der Apfelländer am Rhein.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 194-195.
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