Glorĭenschein

[46] Glorĭenschein, optische Erscheinung in der Atmosphäre, die sich zeigt, wenn der niedrig stehenden Sonne eine Nebelwand gegenübersteht. Der Beobachter bemerkt dann, wenn er sich auf einem etwas erhöhten Standpunkt befindet, seinen Schatten auf der Nebelwand, oft in bedeutender Vergrößerung und zuweilen von Ringen oder Bogen umgeben, die mitunter die Farben des Regenbogens zeigen. Der Kopf[46] des Beobachters erscheint auch öfters mit einem G. oder Heiligenschein umgeben. Auf dem Harz ist die Erscheinung als Brockengespenst (s. d.) bekannt. Die Große des Schattenbildes sowie seine Entfernung wird von den einzelnen Beobachtern sehr verschieden angegeben, die oft ungewöhnliche Größe ist z. T. auf eine Täuschung zurückzuführen, die durch falsche Beurteilung der Entfernung verursacht wird, kann aber auch durch schräge Stellung und unregelmäßige Form der Nebelwand hervorgerufen sein. Die hellen oder farbigen Kreise sowie der G. werden meist als eine Diffraktionserscheinung angesehen. Einen blendend weißen G. (Heiligenschein) erblickt man am eignen Schatten, der bei niedrigem Stande der Sonne auf eine betaute Wiese etc. fällt. Er ist durch Totalreflexion der Strahlen in den Tautropfen bedingt.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 46-47.
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