Gratiŏla

[246] Gratiŏla L (Gnadenkraut, Gottesgnadenkraut), Gattung der Skrofulariazeen, ausdauernde, kahle oder drüsig-weichhaarige Kräuter mit gegenständigen Blättern, einzelnen achselständigen Blüten und eiförmigen, vielsamigen Kapseln. Etwa 24 Arten, meist in gemäßigten Klimaten. G. officinalis L. (echtes Gnadenkraut, Purgierkraut, Gichtkraut, Heckenysop), eine ausdauernde Sumpfpflanze in Europa, West- und Mittelasien und in Nordamerika, wahrscheinlich eingeschleppt, mit über 30 cm hohem, einfachem Stengel, lanzettlichen, sägezähnigen Blättern und langgestielten weißen oder rötlichen Blüten. Die geruchlosen Blätter schmecken bitter, dann anhaltend scharf kratzend und enthalten ein kristallisierbares Glykosid (Gratiolin C20H34O7) und amorphes, bitteres, giftiges Gratiosolin. Das Kraut wurde früher namentlich bei Geisteskrankheiten benutzt und ist jetzt noch Volksheilmittel. In starken Dosen wirkt es giftig.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 246.
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