Guajakōl

[477] Guajakōl (Brenzkatechinmethyläther) C7H8O2 oder C6H4.OH.OCH3 findet sich in den Destillationsprodukten des Guajakharzes und im Buchenholzteerkreosot (etwa 60 Proz.) und wird aus letzterm durch fraktionierte Destillation und Bildung von Guajakolkalium abgeschieden. Es entsteht auch aus Brenzkatechin mit Kalihydrat und methylschwefelsaurem Kali und beim Erhitzen von vanillinsaurem Kalk. Es bildet eine farblose Flüssigkeit, in der Kälte farblose Kristalle vom spez. Gew. 1,143, schmilzt bei 28°, riecht stark aromatisch, nicht unangenehm, spez. Gew. 1,117, siedet bei 205°, ist löslich in 200 Teilen Wasser, leicht in Alkohol und Äther, bräunt sich am Licht. Die alkoholische Lösung wird durch Eisenchlorid smaragdgrün. G. bildet mit den Alkalien Verbindungen (z. B. Guajakolnatrium), die schon durch viel Wasser zersetzt werden. Es gilt als der wirksame, konservierende Bestandteil[477] des Holzrauches. Man benutzt es bei Tuberkulose, da es bei 1 : 2000 im Blute die Tuberkelbazillen tötet und sie bei 1 : 4000 noch schwächt. Guajakolkarbonat, Duotal CO(OC6H4.OCH3)2, durch Einwirkung von Chlorkohlenoxyd auf Guajakolnatrium entstanden, ist geruch- und geschmacklos, kristallinisch, löst sich wenig in Alkohol, nicht in Wasser, schmilzt bei 86–90° und wird ebenfalls bei Tuberkulose, auch bei Unterleibstyphus angewendet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 477-478.
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