Hamílkar

[693] Hamílkar (phönik., »Gnade des [Gottes] Melkart«), Name mehrerer karthagischer Heerführer.

1) Befehlshaber der karthagischen Landtruppen auf Sizilien nach der Eroberung von Agrigent durch die Romer (262 v. Chr.) und als solcher wiederholt siegreich, wurde 256 nach der Schlacht am Berg Eknomos nach Afrika zurückberufen und hier mit Hasdrubal und Bostar bei Adys geschlagen.

2) Sohn eines Hannibal, Vater des großen Hannibal, geehrt durch den Beinamen BarkasBlitz«), erhielt, fast noch ein Jüngling, 247 v. Chr. den Oberbefehl über Flotte und Heer und nahm auf Sizilien eine ebenso kühne wie vorteilhafte Stellung auf dem Berg Eirkte (Monte Pellegrino) und dann in der Stadt Eryx ein, von wo aus er fünf Jahre hindurch die Römer durch zahllose Überfälle ermüdete. Nach der Niederlage der karthagischen Flotte bei den Ägatischen Inseln vermittelte er einen für sein Vaterland verhältnismäßig günstigen Frieden und zog sich dann vom Oberbefehl zurück. Als Karthago aber durch die Empörung der Soldtruppen in die äußerste Bedrängnis geriet, wurde H. von neuem an die Spitze des Heeres berufen, rettete den Staat durch Vernichtung der Aufrührer (237) und setzte nach Spanien über, um dort jenen Eroberungskrieg zu beginnen, der seinem Vaterland eine neue reiche Quelle von kriegerischen und finanziellen Hilfsmitteln eröffnete und dadurch die Erneuerung des Kampfes mit Rom ermöglichte. Binnen neun Jahren unterwarf er einen beträchtlichen Teil der Halbinsel. Sein Tod fiel in das Jahr 229.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 693.
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