Barka [1]

[383] Barka, Landschaft in Nordafrika, am Mittelmeer (s. Karte »Mittelmeerländer«), zwischen 19 und 25° östl. L., 50,000 qkm groß, eine Hochebene von durchschnittlich 500 m Höhe, die im O. in die zu Ägypten gehörige Libysche Wüstentafel übergeht, im S. zur großen Libyschen Wüste sich senkt. Der nördliche Teil, der sich im Dschebel el Achdar von der Meeresküste zu 660 m erhebt, ist ein tiefdurchschluchtetes Kalkplateau, dessen rötlicher Boden der Landschaft den Namen Barka el Homre (»rotes B.«) verschafft hat. Wenn auch nur von kleinen, versiegenden Küstenflüssen durchschnitten, ist es doch quellen- und regenreich. Die Berge sind mit majestätischen Thujawäldern bestanden, Palmen- und Olivenhaine befinden sich in der Ebene, herrliche Triften und reiche Jagdreviere gehen nach dem Meer zu in fruchtbares Ackerland über. Daran schließt sich im S. das Barka el Bei da (»weißes B.«), so benannt nach dem Sandstein, zuerst bestanden mit Sträuchern und Halfa, dann fast ohne jede Vegetation. Das Klima ist das italienische; mittlere Jahrestemperatur 22°. Die auf 302,000 Seelen geschätzte Bevölkerung besteht aus Arabern, Berbern, Türken, stark mit Negerblut vermischt, und einigen Griechen in den Häfen. Hauptbeschäftigung sind Ackerbau, Viehzucht, Bereitung von Seesalz und Schwammfischerei sowie Handel (Ausfuhr von Getreide, Elfenbein, Färberrinde, Wolle, Ochsen, Kamelen, Pferden, Salz, Schwämmen, Einfuhr von Baumwolle und Wollengeweben, Drogen, Öl). B. bildet das Wilajet Bengasi mit der gleichnamigen Hauptstadt (s. unten). In Wahrheit ist indes der Orden der Snussi allmächtig. Der Gouverneur zahlt an die Pforte jährlich 3 Mill. Mk. Im Altertum führte die Landschaft nach der Hauptstadt Kyrene den Namen Kyrenaika, wurde jedoch seit der Ptolemäerzeit nach ihren fünf großen Städten die Libysche Pentapolis genannt. Von Ptolemais, jetzt Tolmeita, sind noch schöne Baureste übrig, ebenso von Barka. Aïn esch Schahad an der Stelle des alten Kyrene, im Mittelalter Krennah, hat große Reste von Tempeln, Theatern, eines Stadiums und einer Nekropolis. Vgl. Barth, Wanderungen durch die Küstenländer des Mittelmeers (Berl. 1849); Rohlfs, Von Tripolis nach Alexandria (Brem. 1871, 2 Bde.); Camperio in »Petermanns Mitteilungen«, 1881.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 383.
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