Hamamēlis

[673] Hamamēlis L. (Zaubernuß), Gattung aus der Familie der Hamamelidazeen, Sträucher, bisweilen baumartig, mit eirunden, gekerbten Blättern, großen lanzettlichen Nebenblättern, im Herbst erscheinenden Blüten in 1–5 blütigen Köpfchen und im nächsten Jahre reisenden holzigen Kapseln. Von den drei Arten ist H. virginiana L. (Zauberhasel), auf der Ostseite Nordamerikas, ein bis 7 m hoher Strauch, der an unsre Hasel erinnert, mit kurzgestielten, eirund-länglichen, grob gekerbten, nur in der Jugend unterseits behaarten Blättern und linienförmigen gelben Blumenblättern, ein Hauptbestandteil der Wälder in den atlantischen Unionsstaaten, trägt besonders viel zu der charakteristischen, prächtig bunten Herbstbelaubung bei. Die Kapseln öffnen sich mit solcher Heftigkeit, daß die Samen bis 4 m weit fortgeschleudert werden. Die Zauberhasel wird von den Indianern zu allerlei geheimnisvollen Gebräuchen, besonders auch als Wünschelrute benutzt und bei uns als Zierstrauch kultiviert. Die Rinde enthält verseifbares Wachs, grünes Harz, viel Gerbstoff, ätherisches Öl etc. Ein alkoholisches Fluidextrakt wird gegen allerlei Blutungen, auch gegen Hämorrhoiden, Krampfadern, Diarrhöen, Nasen-Rachenkatarrh, Leukorrhöe und Gonorrhöe sowie als Mundwasser benutzt. Ein aus der Rinde dargestelltes Destillat, Hazeline, wird, etwa gleich der Arnikatinktur, als äußerliches blutstillendes Mittel, z. B. bei Hämorrhoiden, angewendet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 673.
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