Irbit

[9] Irbit, 1) Kreisstadt im russ. Gouv. Perm, an der Mündung des Flusses I. in die Nitza, mit (1897) 20,064 Einw., hat 4 Kirchen, eine Bank, ein Theater und nächst dem Nishnij Nowgorodschen den größten Jahrmarkt Rußlands (1. Febr. bis 1. März). Die Anzahl der zu dieser Zeit aus dem ganzen europäischen Rußland und Sibirien in I. eintreffenden Kaufleute steigt bis auf 80,000. In den letzten Jahren ist eine Abnahme des Umsatzes zu konstatieren; die Zufuhr von Waren beträgt nur etwa 32–36 Mill. Rubel, gegen 50–60 Mill. noch in den 80 er Jahren des 19. Jahrh. Es ist das die Wirkung der sibirischen Bahn, die I. nicht berührt. Wichtigste Handelsartikel sind: Pelzwerk, rohe Häute, baumwollene, wollene und seidene Fabrikate, Galanteriewaren, Geschirre, Apotheker- und Kolonialwaren, Früchte, Wein, Zucker und Tee. – I. ist 1633 gegründet, wahrscheinlich tatarischen Ursprungs und hieß anfangs Irbeïsk; schon in der Mitte des 17. Jahrh. war es der bedeutendste Platz für den Tauschhandel Rußlands mit Asien, erhielt aber erst 1775 Stadtrechte zum Lohn für seinen Widerstand gegen Pugatschews Scharen. – 2) Fluß im russ. Gouv. Perm, der nach 107 km langem Lauf in südnördlicher Richtung bei I. rechts in die Nitza (zum System des Ob) mündet. Die Ufer sind felsig, die Tiefe beträgt nur 1–1,5 m, daher Schiffahrt und Flößerei unmöglich.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 9.
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