Jacini

[122] Jacini (spr. jatschīni), Stefano, Graf, ital. Staatsmann, geb. 1827 in Casalbuttano bei Cremona, gest. 25. März 1891, studierte Rechts- und Staatswissenschaft und machte sich durch die gekrönte Preisschrift »La proprietà fondiaria e la popolazione agricola in Lombardia« (Mail. 1854 u. ö.; deutsch von Franco, das. 1857) bekannt. In der Denkschrift »Über den Zustand des Veltlins« (1858) verurteilte er scharf die österreichischen Verwaltungsgrundsätze. Nach der Abtretung der Lombardei an Sardinien war I. vom 20. Jan. bis 12. Juni 1860 Minister der öffentlichen Arbeiten im Kabinett Cavours, übernahm dasselbe Amt im September 1864 unter Lamarmora, behielt es auch unter Ricasoli bis zum Februar 1867 bei und machte sich um die Entwickelung des Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesens in Italien, namentlich auch um die Erbauung der Gotthardbahn verdient. 1870 wurde er zum Senator ernannt, 1880 zum Grafen erhoben. Von weitern Schriften sind zu nennen: »Due anni di politica italiana« (Mail. 1868); »Sulle opere publiche in Italia« (das. 1869); »Un po' di commento sul trattato di Berlino« (Rom 1878); »Sulla politica estera« (das. 1879); »I conservatori e la evoluzione naturale dei partiti politici in Italia« (das. 1879); »Frammenti dell' inchiesta agraria« (das. 1883); »Pensieri sulla politica italiana« (in der »Nuova Antologia«, 1889) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 122.
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