Kaleidophōn

[453] Kaleidophōn (grch., »Schönklangbild«, phonisches Kaleidoskop), von Wheatstone angegebener Apparat, besteht aus einer Holzplatte, auf der runde, eckige, gerade oder gebogene Stäbe befestigt sind, die an ihrem freien Ende kleine spiegelnde Glaskugeln oder eine verstellbare Platte mit verschiedenfarbigen, symmetrisch geordneten Knöpfen tragen.

Fig. 1. Zusammengesetzte Schwingungen eines Stäbchens.
Fig. 1. Zusammengesetzte Schwingungen eines Stäbchens.

Wird einer der Stäbe durch einen Hammer oder einen Violinbogen in Schwingungen versetzt, und trifft ein Sonnenstrahl den Knopf, so sieht man die Bahn, die das Ende des Stabes beschreibt, als eine in sich zurückkehrende und sich beständig ändernde Lichtlinie. Ein Stäbchen von rechteckigem Querschnitt beispielsweise, das am einen Ende A befestigt ist (Fig. 1), kann nämlich sowohl in der Richtung ab als in der dazu senkrechten Richtung c d in Schwingungen versetzt werden, deren Schwingungszahlen sich verhalten wie die Dimensionen des Querschnitts in den betreffenden Richtungen.

Fig. 2. Lissajous' Schwingungsfiguren.
Fig. 2. Lissajous' Schwingungsfiguren.

Durch einen schiefen Stoß werden beide Schwingungsarten gleichzeitig wachgerufen, und das freie Stabende beschreibt eine krumme Linie (Lissajous'Schwingungsfiguren, Fig. 2), deren Gestalt von dem Verhältnis der Schwingungszahlen abhängig ist.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 453.
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