Kanevas

[558] Kanevas (franz. canevas, spr. kann'wa, v. lat. cannabis, »Hanf«; Kannefaß), ursprünglich eine Hanfleinwand mit erhabenen Streifen, Rippen etc., jetzt meist ein leinenes, baumwollenes, wollenes oder seidenes (auch gemischtes) Gewebe aus stark gedrehtem Garn und mit regelmäßigen viereckigen Öffnungen, die als Grundlage für Wollstickereien (Stramin) dient. Seidener K. wird aus zweifädigem, mit einem wenig gedrehten Seidenfaden auf einer Maschine umwundenem Baumwollenzwirn hergestellt. Man benutzt K. auch zu Fliegen- und Luftfenstern, leichtem Unterfutter etc. K. heißt auch das Netz zu topographischen Karten; auch im allgemeinen der Entwurf oder die Grundlage zu etwas Auszuführendem. – In der italienischen Stegreifkomödie bezeichnet man mit K. (ital. canavaccio) die Verteilung des Stoffes in Akte und Szenen, die dann von den Schauspielern durch Improvisation ausgefüllt wurden. Man braucht dafür auch den Ausdruck Scenario.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 558.
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