Karbylamīne

[620] Karbylamīne (Formonitrile, Isocyanide, Isonitrile), Verbindungen, die den Cyaniden der Alkoholradikale, also den Nitrilen isomer sind, sich von diesen aber dadurch unterscheiden, daß bei ihnen fünfwertiger Stickstoff mit vier Affinitäten an Kohlenstoff gebunden ist (Methylkarbylamin CH3.N = C), während bei den Nitrilen der Stickstoff durch drei Affinitäten gebunden ist (Methylcyanid CH3.N = C). K. entstehen aus den Aminbasen bei Einwirkung von Chloroform und Alkali: Äthylamin gibt Äthylkarbylamin: C2H5.NH2+CHCl3 = 3HCl+C2H5NC. Die K. sind farblose Flüssigkeiten, riechen höchst widerlich und durchdringend, lösen sich in Alkohol und Äther, schwer in Wasser, und sind sehr giftig. Sie gehen mit Chlorwasserstoff Verbindungen ein, die durch Wasser in Ameisensäure und Aminbasen zerlegt werden. Durch wässerige Alkalien werden sie nicht angegriffen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 620.
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