Kassandros

[719] Kassandros (Cassander), ältester Sohn des Antipatros, geb. 355 v. Chr., gest. 297, blieb, als Alexander seinen Zug nach Asien antrat, in Mazedonien bei seinem Vater, der aber vor seinem Tode (319) nicht ihm, sondern Polysperchon die Reichsverweserschaft übertrug. Dies entfremdete ihn den in Mazedonien vertretenen dynastischen Bestrebungen, er schloß mit Antigonos und Ptolemäos ein Bündnis und bemächtigte sich 318 Athens und fast des ganzen mittlern Griechenland, endlich auch Mazedoniens,[719] die dort entstandenen Thronstreitigkeiten geschickt benutzend. Hierauf trat er dem von Ptolemäos, Lysimachos und Seleukos gegen die Übergriffe des Antigonos geschlossenen Bund bei, war aber in dem Kriege gegen ihn unglücklich und wurde bei dem Friedensschluß auf Mazedonien und Thessalien beschränkt (311). Um sich seinen Besitz dauernd zu sichern, rottete er zusammen mit Polysperchon die noch übrige Familie Alexanders aus. Seinen Versuchen, in Griechenland wieder festen Fuß zu fassen, trat Demetrios Poliorketes erfolgreich entgegen (303). Von seinen drei Söhnen, Philipp, Antipatros und Alexander, starb der erste, sein Nachfolger, bald nach ihm. Die beiden andern stritten sich um den Besitz des Reiches, bis Demetrios die Oberhand behielt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 719-720.
Lizenz:
Faksimiles:
719 | 720
Kategorien: