Kauri

[784] Kauri (engl. Cowry, Schlangenköpfchen, Otterköpfchen, Cypraea moneta L.). eine 1–2,5 cm große, gelblichweiße Porzellanschnecke (s. Abbildung), kommt in Menge bei den Maledivischen Inseln vor u. wird nach den Tropenländern von der asiatischen Ost- bis zur afrikanischen Westküste, jetzt in beschränktem Maß, ausgeführt.

Kaurischnecke. a Ansicht von unten, b von oben.
Kaurischnecke. a Ansicht von unten, b von oben.

In Indien diente sie von alters her als Schmuck und Tauschartikel, war schon vor dem 14. Jahrh. am obern Niger als Scheidemünze im Gebrauch und ist durch arabische Händler von Sansibar nach den Binnenländern weithin verbreitet worden. In Uganda und Unyoro gilt sie noch heute als Scheidemünze (Stimbi), auch in Guinea (Zimbo, Simbipuri, Buschih), ostwärts in Siam (Bia, Kete) und sogar in Vorderindien; auch waren sie auf den Philippinen im 17. Jahrh. anerkannte Scheidemünze (vgl. Muschelgeld). Man hat Kauris in den Gesichtsurnen Pomerellens, in Livland und Gotland und zwischen angelsächsischen Altertümern gefunden; sie dienen noch jetzt bei uns und in Oberägypten zum Schmuck von Lederzeug, und bei den westasiatischen Völkern des russischen Reiches schmücken sich die Frauen damit.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 784.
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