Kerkōpen

[851] Kerkōpen, in der Heraklessage zwei diebische Kobolde, die von ihrer Mutter Theia gewarnt waren, sich vor dem Mann »mit dem schwarzen Hintern« (Melampygos) zu hüten. Herakles, den sie im Schlafe zu berauben suchten, erwischte und band sie mit den Beinen, den Kopf nach unten, an einen Balken, den er auf die Schultern nahm. In dieser Lage erkannten sie ihn als den, vor dem sie gewarnt waren. Ihre Späße darüber ergötzten ihn so, daß er sie laufen ließ. Schon ein Homer zugeschriebenes Scherzgedicht hatte von ihnen gesungen, und ein Relief des ältesten Tempels von Selinunt zeigt sie von Herakles an dem Balken getragen, auch war die Warnung sprichwörtlich. In Athen wurden sie mehrfach in der Komödie als Typen verschmitzter Diebe benutzt. – Auch eine langgeschwänzte Affenart hieß K.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 851.
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