Kistenfabrikation

[77] Kistenfabrikation. Zur Anfertigung der bekannten Versandbehälter werden Bretter hauptsächlich aus Nadelholz, Zuckerkistenholz (für Zigarrenkistchen), Espenholz und Erlenholz in passenden Dicken mittels Kreissäge auf Länge und Breite zugeschnitten und durch Zinken oder Nägel, mitunter Schrauben, zusammengefügt, wozu die Zinkenschneidmaschinen (s. Fräsmaschinen, S. 35) und Kistennagelmaschinen verwendet werden. Für größere Kisten benutzt man eine Nagelmaschine, bei der auf einem von einer Transmission aus hin und her bewegten Tisch ein liegendes Brett mit einem senkrecht davorgestellten aufgespannt wird. In der einen Bewegungsrichtung wird der Tisch so kräftig vorgeschoben, daß die in einer festen Leiste vor dem Tisch liegenden Nägel in das Holz eingedrückt werden. Nach achtmal wiederholtem Wenden, Versetzen der andern Bretter sowie Hin- und Herbewegen des Tisches ist die Kiste fertig. Die einzutreibenden Nägel (Drahtstifte) gelangen dabei aus einem Behälter selbsttätig regelmäßig verteilt in die Nagelleiste. Die zum Nageln kleiner Massenartikel, z. B. Zigarrenkistchen, dienenden Maschinen drücken die kleinen Drahtstifte einzeln mittels eines senkrecht bewegten Stempels schnell ein, während die Brettchen auf einem freistehenden Arm dargeboten werden. Die Nägel werden von einer drehenden Trommel aus in ähnlicher Weise wie bei den bekannten Drahtstiftmaschinen zugeführt. Zum Verschluß der Kisten nagelt man die Deckel gewöhnlich aus freier Hand auf, wenn sie nicht mit Scharnieren versehen werden. Zum sichern Verschluß benutzt man Schraubennägel mit steilem Schraubengewinde, die sich mit dem Hammer einschlagen, aber nur mit einem Schraubenzieher herausziehen lassen. Bei Kisten mit Schiebedeckeln erhalten die Bretter eine Nut zum Einschieben der Deckel. Vgl. Hildebrand, Die K. und die Konfektion der Zigarre (Herford 1901).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 77.
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