Klangvertretung

[91] Klangvertretung, die verschiedene Bedeutung, die ein Ton oder Intervall gewinnt, je nachdem es im Sinne dieses oder jenes Klanges gefaßt wird. Der Ton Cz. B. hat eine ganz andre Bedeutung für die Logik des Tonsatzes, wenn er als Terz des As dur-Akkords gedacht ist, als wenn er als Terz des A wott-Akkords (E-Unterklanges) auftritt; in jenem Fall ist er nächstverwandt mit Des und dem Des dur-Akkord, in diesem mit H und dem E dur- und E moll-Akkord (vgl. Klang). Jeder Ton kann sechs verschiedenen Klängen als wesentlicher Bestandteil angehören, nämlich im Durakkord oder im Mollakkord als Prime, Terz oder Quinte, z. B. hat c die Klänge:

Tabelle

Erscheint der Ton C irgend einem andern Klang als dissonanter Ton beigegeben oder an Stelle eines von dessen Akkordtönen als Vorhalt oder alterierter Ton eingestellt (s. Akkord), so ist doch seine Bedeutung im mer im Sinn eines dieser sechs Klänge, und zwar des nächstverwandten, zu bestimmen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 91.
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