Knox

[194] Knox (spr. nocks), John, Schottlands Reformator, nach der gewöhnlichen Annahme geb. 1505 (vielleicht erst 1513 oder noch später) in Gifford Gate bei Haddington, gest. 24. Nov. 1572 in Edinburg. Nach der Hinrichtung seines Freundes, des Reformators Wishart (1546), der auf ihn den nachhaltigsten Einfluß ausgeübt, war er Prediger der sich im Schloß Andrews verteidigenden protestantischen Partei, wurde mit dieser von den Franzosen 1547 gefangen und lag zwei Jahre lang zu Rouen in Eisen auf der Galeere. Nach seiner Befreiung (1549) wurde er in England als Prediger in Berwick, 1551 in Newcastle angestellt. Nach der Thronbesteigung der Königin Maria entfloh er im Januar 1554 nach Genf, wo er sich entschieden zu Calvins Grundsätzen bekannte und, nachdem er inzwischen in Frankfurt a. M. und 1555 wieder in Schottland gewesen war, 1556 ein Predigeramt bei der englischen Gemeinde übernahm. Mit einigen Freunden besorgte er die englische Bibelübersetzung, die unter dem Namen »Genfer Bibel« bekannt wurde. Zugleich gab er seinen »Zuruf an den Adel und die Reichsstände von Schottland« und seine gegen Maria von England gerichtete Schrift »Erster Trompetenstoß gegen das monströse Weiberregiment« (1558) heraus, die ihm auch die Feindschaft der Regentin von Schottland und ihrer Tochter, der Maria Stuart, zuzog. Bei seiner Rückkehr nach Schottland im Mai 1559 erklärte ihn die Regentin in die Acht, aber das Volk nahm ihn mit Begeisterung auf, und der von K. geschürte Fanatismus machte sich in Zerstörung von Altären, Bildern und Reliquien Luft. Der Religionskrieg endete 1560 damit, daß in Rücksicht der Lehre und des Gottesdienstes die schottische Kirche den presbyterianisch-reformierten [194] Typus annahm. Als nach dem Tode der Regentin Maria Stuart in ihr Geburtsland heimkehrte und an ihrem Hofe den katholischen Gottesdienst einführte (1561), trat ihr K. in einer Weise entgegen, die deutlich die Stellung eines Elias gegenüber der Isebel als Vorbild erkennen ließ. Ein deshalb gegen ihn eingeleiteter Hochverratsprozeß endete mit seiner Freisprechung (1563). An der Absetzung der Königin im Sommer 1567 war K. wesentlich beteiligt. Marias Anhänger vertrieben ihn zwar 1571 aus Edinburg, doch kehrte er nach Wiederherstellung der Ruhe dahin zurück und starb auch daselbst. Unter seinen Schriften (zuletzt hrsg. von Laing, Edinb. 1846–64, 6 Bde.) befindet sich die Quellenschrift »History of the reformation of religion within the realm of Scotland« (Lond. 1586; hrsg. von Lennox, das. 1904). Vgl. Brandes, John K. (Elberf. 1862); Lorimer, John K. and the Church of England (Lond. 1875); G. B. Smith, John K. and the Scottish reformation (das. 1895); P. H. Brown, John K. (das. 1895, 2 Bde.); Stalker, John K., his ideas and ideals (das. 1904); A. Lang, John K. and the reformation (das. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 194-195.
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