Kupferhydroxyd

[836] Kupferhydroxyd (Kuprihydroxyd, Kupferoxydhydrat) Cu(OH)2 wird aus Kupferoxydsalzen durch Kali- oder Natronlauge als voluminöser, hellblauer, leicht zersetzbarer Niederschlag gefällt, der, bei mäßiger Wärme getrocknet, ein blaugrünes Pulver darstellt. Ein beständigeres Präparat erhält man bei Behandlung von körnigem kohlensaurem Kupfer oder basischem Kupferchlorid mit Natronlauge bei mittlerer Temperatur. Beim Erwärmen zerfällt feuchtes K. leicht in Kupferoxyd und Wasser. Auch beim Erhitzen der Flüssigkeit, in der das K. entstanden ist, zersetzt es sich leicht, nicht aber, wenn die Flüssigkeit vor der Fällung etwas Ammoniak oder ein Ammoniaksalz enthielt. Trocknes K. erträgt eine Temperatur von 100°. Es ist unlöslich in Wasser, löst sich in Säuren, mit denen es die Kupferoxydsalze bildet, aber auch in konzentrierter Kalilauge und in Ammoniak. Diese Lösung von Kupferoxydammoniak Cu(OH)2.4NH3 erhält man auch, wenn Kupferdrehspäne wiederholt mit Ammoniak übergossen werden, so daß dies abwechselnd mit Luft auf dieselben einwirkt. Einige Tropfen Salmiaklösung wirken sehr fördernd. Die tief dunkelblaue Flüssigkeit löst Zellulose (reine Baumwolle, Flachsfaser, Filtrierpapier) und dient zur Prüfung der Gewebe und Pflanzenfasern und als Lösungsmittel für Zellulose (vgl. Kunstseide). Am wirksamsten ist eine Lösung von K., das aus einer vorher mit Ammoniak versetzten Kupferlösung gefällt war.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 836.
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