Kypsĕlos

[904] Kypsĕlos, Tyrann von Korinth, Sohn des Aëtion, angeblich daher benannt, weil seine Mutter Labda aus dem Geschlecht der mächtigen Bakchiaden, der vom Orakel ein Nachkomme verheißen war, der den Häuptern Korinths furchtbar werden sollte, das neugeborne Kind, um es vor Nachstellungen zu sichern, in einen Kasten (kypsele) versteckt hatte. Herangewachsen, vertrieb K. die Verwandten seiner Mutter und übernahm 657 v. Chr. die Herrschaft, regierte aber mit großer Milde und Umsicht, erweiterte die Macht der Stadt auf dem Ionischen und Adriatischen Meer und schmückte sie mit prachtvollen Bauwerken. Nach 30 Jahren vererbte er die Herrschaft auf seinen Sohn Periandros (627). Die erwähnte Lade, welche die Nachkommen des K. (Kypseliden) später in dem Heratempel zu Olympia als Weihgeschenk stifteten, wo sie sich noch am Ende des 2. Jahrh. n. Chr. befand, bestand aus Zedernholz, mit Schnitzereien und eingelegten Figuren, und galt im Altertum als ein vorzügliches Kunstwerk.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 904.
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