Labiche

[6] Labiche (spr. -bisch'), Eugène, bedeutender franz. Lustspieldichter, geb. 5. Mai 1815 in Paris, gest. daselbst 13. Jan. 1888, Sohn eines wohlhabenden Industriellen, studierte die Rechte, bereiste dann Italien, von wo aus er in einige Pariser Blätter Plaudereien schrieb, die er später u. d. T.: »La clef des champs« gesammelt herausgab, und brachte 1837 sein erstes Stück: »La cuvette d'eau«, 1838 die Posse »Monsieur de Coislin« mit großem Erfolg zur Ausführung. Seitdem lieferte er vier Jahrzehnte hindurch den Pariser Genretheatern, besonders dem Palais-Royal, über hundert Lustspiele, Possen, Vaudevilles etc., von denen einige für die Gattung mustergültig sind, und in denen sich ein kaustischer, menschenkundiger und doch nie verletzender Humor, Schlagfertigkeit des Dialogs und sichere Bühnentechnik die Hand reichen. Wir nennen als die bedeutendsten: »Le chapeau de paille d'Italie« (1851); »Le misanthrope et l'Auvergnat« (1853); »Le voyage de M. Perrichon« (mit Martin, 1860); »La poudre aux yeux« (1861); »Célimare [6] le Bien-aimé« (1863); »La Cagnotte« (1864); »Un pied dans le crime« (1866); »Le plus heureux des trois« (mit Gondinet, 1870); »Doit-on le dire?« (1873); »Le prix Martin« (mit Augier, 1876); »La Clé« (mit Duru, 1877). Eine Sammlung seiner Stücke erschien u. d. T.: »Théâtre de L.« (1879, 10 Bde.), mit Vorwort von Augier, und hatte einen beispiellosen buchhändlerischen Erfolg; eine Auswahl in 1 Band, mit Vorwort von Pailleron, 1894. Im November 1880 wurde L. an S. de Sacys Stelle Mitglied der französischen Akademie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 6-7.
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