Lamantin

[68] Lamantin (Manati, Manatus Cur.), Gattung aus der Ordnung der Wale und der Unterordnung der Sirenen, robbenartig gebaute Tiere mit etwas unförmlichem, fast nacktem Fischleib, abgerundeter Schwanzflosse, vier kleinen Plattnägeln an den Zehen der abgerundeten Brustflossen, früh ausfallenden Schneidezähnen und sich abnutzenden Backenzähnen, die allmählich von hinten her durch neuere ersetzt werden, und an der Schnauzenspitze stehenden Nasenlöchern. Von den drei Arten ist der schmalschnauzige L. (M. americanus Desm.) 3 m lang, 50 cm hoch, mit wenigen borstigen Haaren auf der bläulichgrauen Haut und abgestutzter, borstenreicherer Oberlippe; er lebt gesellig an den Küsten Mittel- und Südamerikas, steigt weit in den Flüssen, besonders in dem Amazonas und Orinoko und deren Nebenströmen, empor und nährt sich von Wasserpflanzen. Das Weibchen soll ein oder zwei Junge werfen und große Anhänglichkeit an sie zeigen. In der Gefangenschaft wird der L. sehr zahm. Wegen des sehr schmackhaften Fleisches, das auch gesalzen und gedörrt wird, des genießbaren und als Leuchtmaterial verwendbaren Fettes und der starken Haut, die man zu Riemen zerschneidet, wird das Tier eifrig verfolgt und ist daher jetzt viel seltener als früher. Die zweite Art, M. latirostris Harlan, lebt ebenfalls an den Küsten Südamerikas, die dritte Art an der Westküste des tropischen Afrika und in den dort mündenden Strömen bis in die großen Seen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 68.
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